Das ist Morbus Parkinson
Parkinson ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems. Ursache dafür ist die Zerstörung der Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin produzieren.
Unterbrochene Kettenreaktion
Jeder menschlichen Bewegung geht ein Nervenimpuls voraus, der die Nervenzelle anregt, den chemischen Botenstoff Dopamin freizusetzen. Das freigesetzte Dopamin sorgt dafür, dass auch in der Nachbarzelle ein Reiz ausgelöst wird: So wird die Information von einer Nervenzelle zur nächsten weitergeleitet.
Anfangs kann der Körper den zunehmenden Verlust an Dopamin noch ausgleichen. Oftmals dauert es daher mehrere Jahre, bis erste sichtbare Folgen auftreten und eine Diagnose gestellt wird.

So entsteht Morbus Parkinson
Die Anzahl der Nervenzellen nimmt bei jedem Menschen im Laufe seines Lebens ab. Bei Morbus Parkinson-Patient*innen ist dieser Abbau allerdings beschleunigt: Aus bisher ungeklärter Ursache sterben Nervenzellen im Gehirn, die für die Bildung des Botenstoffes Dopamin zuständig sind, kontinuierlich ab. Dopamin kann nicht mehr in ausreichenden Mengen produziert werden. Bewegungsstörungen sind die Folge. Faktoren wie das Alter, genetische Bedingungen oder der Einfluss von Giftstoffen scheinen das Auftreten der Erkrankung zu begünstigen.
So erkennt man Morbus Parkinson
Morbus Parkinson beginnt in der Regel schleichend und schreitet langsam fort. In den meisten Fällen treten erste Anzeichen wie Schlafstörungen oder Verminderung des Geruchssinns Jahre, manchmal Jahrzehnte, vor den klassischen motorischen Symptomen auf.

Im Anfangsstadium äußert sich Parkinson oft in einer Kombination aus Schmerzen, allgemeiner Verlangsamung und Vitalitätsverlust. Darüber hinaus kann es zu Verhaltensänderungen kommen. Die Beschwerden variieren dabei von Patient*in zu Patient*in: Manche Betroffene sind selbst nach Jahrzehnten kaum in ihrer Bewegung eingeschränkt, andere bereits binnen weniger Jahre.
Vier Hauptbeschwerden („motorische Symptome“)
- Verlangsamung der Bewegung (Bradykinese): Natürliche Alltagsbewegungen dauern länger, werden blockiert oder sind insgesamt eingeschränkt. Betroffen können alle Körperregionen sein.
- Versteifung der Muskulatur (Rigor): Muskeln spannen sich anhaltend und willkürlich an. Betroffen sind vor allem die Beugemuskeln. In Folge kommt es zu einer zunehmenden Steifigkeit.
- Muskelzittern (Tremor): Muskeln beginnen zu zittern. Dies zeigt sich deutlich in Ruhepositionen, nicht jedoch im Schlaf. Betroffen sind vor allem die Hände, seltener auch die Füße.
- Haltungsinstabilität (posturale Instabilität): Die Fähigkeit, den Körper auszubalancieren, nimmt ab. Damit verbundene Gang- und Haltungsstörungen zeigen sich im Stehen und bei Tempo- und Richtungswechsel.
Weitere Symptome einer Erkrankung sind häufig auch:
- psychische Veränderungen
- Tagesmüdigkeit
- Schlafstörungen, insbesondere auch Schreien, Lachen, Umsichschlagen während des Schlafs (sog. REM-Schlafstörungen)
- Verstopfung oder Übelkeit
- Blasenprobleme
- Schwankungen des Blutdrucks
- vermehrtes Schwitzen oder Frieren
- (teilweiser) Verlust der Riechfähigkeit
- Schluckbeschwerden
- kleine und undeutliche Handschrift
- leise und undeutliche Aussprache

So erfolgt die Diagnose
Parkinson hat viele Gesichter. Die Diagnose ist daher nicht immer einfach. Basis dafür sind ein ausführliches Patient*innengespräch, am besten mit Neurolog*innen oder den Expert*innen in einer Spezialambulanz, sowie klinische Untersuchungen. Bildgebende Verfahren wie Computertomografie helfen, die Diagnose weiter zu untermauern.
So entwickelt sich Morbus Parkinson
Besteht Morbus Parkinson schon seit mehreren Jahren, nehmen die Bewegungsstörungen, vor allem aber auch die nicht-motorischen Symptome zu. Haben die Symptome zuerst meist nur eine Körperhälfte betroffen, gehen sie bei Fortschreiten der Erkrankung auch auf die zweite Hälfte über. Als charakteristisches Anzeichen gelten Wirkschwankungen, die durch den Wechsel zwischen Phasen guter Symptom-Kontrolle (ON-Phasen) und solchen mit Wiederkehr bzw. Verschlechterung von motorischen Parkinson-Symptomen (OFF-Phasen) gekennzeichnet sind. Häufig kommt es zu verzögertem Einsetzen der Wirkung bei Tabletteneinnahme oder frühzeitiger Abnahme der Wirkung noch vor der Einnahme der nächsten Tablette. Das kann zwar für eine gewisse Zeit durch Medikamentenkombinationen oder Dosissteigerungen kompensiert werden, jedoch stoßen orale Medikamente irgendwann an ihre Grenzen. Sind diese Wirkschwankungen unvorhersehbar und tritt ein häufiger Wechsel von On-Off-Phasen ein, spricht man vom sogenannten fortgeschrittenen Morbus Parkinson. Daher sollte die/der behandelnde Neurolog*in bei Veränderungen umgehend informiert werden.
Das ist fortgeschrittener Morbus Parkinson
Schnelle Bewegungen sind im fortgeschrittenen Stadium nicht mehr möglich. Betroffenen fällt es so beispielsweise schwer, rasch loszugehen oder abrupt abzubremsen. Die Füße scheinen nahezu am Boden zu kleben. Weiters wird die Körperhaltung zunehmend instabiler, sodass Patient*innen leichter stürzen. Auch wird das typische Zittern der Hände sichtbar, wenn ein Arm entspannt ist. Mit der Zeit wird das vorübergehende Zittern in Ruhe (Ruhetremor) zum ständigen Begleiter der Betroffenen.
