Leben als Parkinson-Partner*in

Morbus Parkinson bedeutet eine Lebensveränderung, auch für die Angehörigen. Je nach Stadium der Erkrankung und den damit verbundenen Anforderungen, je nach notwendiger Therapie – stets ändern sich die Bedürfnisse. Deshalb ist Information, um mit der jeweiligen Situation gut umgehen zu können, nicht nur für Erkrankte sehr wichtig, sondern auch für ihr Umfeld. Vor allem in Phasen, in denen die Therapie weniger gut wirkt, ist es hilfreich, wenn Angehörige miteingebunden werden. So sollten diese z. B. auch in die Therapie-Prozesse eingeschult werden, um beispielsweise bei Pumpentherapien diese täglich warten und spülen zu können. So können Angehörige im Alltag wichtige Unterstützer*innen sein.

Eine Frage des Gleichgewichts

Jedoch ist es oftmals schwer, die richtige Balance zwischen notwendiger und übermäßiger Hilfe zu finden. Einzuschätzen, was wann wie richtig ist, kann sich sowohl für Angehörige als auch für Betroffene schwierig gestalten. Nimmt das Umfeld zu viel ab, kann das verunsichern oder auch kränken. Es kann dazu führen, dass Betroffene gehindert werden, ihre Fähigkeiten einzusetzen oder zu trainieren.

Aber auch für Angehörige kann ein Zuviel an Hilfestellung belastend oder gar überfordernd sein. Umso wichtiger ist es, offen miteinander zu besprechen, welche Hilfeleistung in welcher Situation passt.

Damit das Miteinander gelingt

Wesentlich für ein gelungenes Miteinander ist es, gemeinsam aktiv zu bleiben. Denn: Bewegung ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für den Geist. Körperliche Aktivität fördert die Muskelbeweglichkeit, gibt mehr Bewegungssicherheit und beeinflusst die Gehirntätigkeit positiv. Die Bandbreite für gemeinsame Bewegung ist hierbei vielfältig: Probieren Sie gemeinsam aus, was Ihnen guttut!

Wenn Aufgaben einmal nicht gut klappen, nicht gleich aufgeben. Vielleicht lässt sich der Ablauf anpassen? Oder eine kleine Hilfestellung reicht? Nicht gleich alles dem*r Erkrankten aus der Hand nehmen! Viel wichtiger: Geduldig bleiben! Denn fordernde Situationen erfordern Entspannung, Ruhe und Ordnung.

Tipps für den gemeinsamen Alltag

  • Regelmäßig über die aktuelle Situation sprechen und nachfragen.
  • Bei Bedarf Abläufe anpassen.
  • Ärztliche und therapeutische Termine zusammen wahrnehmen.
  • Insgesamt für einen Tagesablauf mit festen Gewohnheiten sorgen.
  • Termindruck und Stress, so gut es geht, vermeiden.

Auch an sich denken!

Um eine bestmögliche Unterstützung bieten zu können, ist es für Angehörige wichtig, sich auch einmal Zeit für sich zu nehmen. Die eigenen Interessen sollten nicht immer hintangestellt werden: Das könnte im schlimmsten Fall zu einer Überforderung führen, die sich frustrierend auf alle Beteiligten auswirkt.

Um neue Energie für den Alltag zu sammeln, lautet die Empfehlung, auf die eigenen Freiräume Acht zu geben und sich eine Auszeit zu nehmen. Viele Angehörige finden ihren Ausgleich im Sport, beim Lesen oder bei Freunden bzw. der Familie. Oftmals empfinden Angehörige es als erleichternd, „selbst zur Hauptperson zu werden“ und offen über Belastungen im Alltag sprechen zu können.

Hinweis: Haben Sie schon an einen Austausch mit anderen Betroffenen im Rahmen einer Selbsthilfegruppe gedacht? Auch der Austausch mit anderen Menschen in ähnlicher Lage kann einer Überforderung entgegenwirken. Mehr dazu finden Sie hier.